Über mich

Warum ich mich nicht zur Ruhe setze und dich ermutige, deine Kraft als Frau zu entdecken.

„Das Leben verlangt von uns allen einen Beitrag. Jede und jeder von uns muss herausfinden, worin ihr bzw. sein persönlicher Beitrag besteht“, hat der von mir sehr geschätzte Viktor Frankl vor vielen Jahren einmal gesagt.

Mein persönlicher Beitrag. Das war jahrelang die Fürsorge für meine Familie, die sorgfältige Verarbeitung von hochwertigen Produkten und die Gastfreundschaft zu vielen, die uns im entlegenen Kärntner Gailtal besuchten.

Nach diesen intensiven Jahren könnte ich mich nun um meinen Garten kümmern und dazwischen zufrieden unter einem Baum rasten. Und doch habe ich das Gefühl, dass es für mich noch nicht an der Zeit ist auszuruhen. Da wartet noch ein persönlicher Beitrag. Ein Anliegen, das mir in der aktuellen Situation wichtiger denn je scheint.

Mit Liebe schafft alles beschreite ich einen neuen Lebensabschnitt.

Ich will Gedanken, Kraftworte und spirituelle Schätze, die ich im Laufe meines Lebens gesammelt habe, wie Sonnenstrahlen säen und mich gemeinsam mit Frauen auf einen Weg begeben, auf dem wir uns stützen, füreinander öffnen und unsere Stärke in die Welt tragen.

„Jetzt ist die Zeit,
dass Frauen in ihre Kraft
kommen.“

– Sissy Sonnleitner

Das Leben mit meiner Mutter hat mich Kochen als das Zen des Alltags gelehrt und mir die Tatkraft verliehen, an der ich mich heute noch erfreue. Das Leben mit meinen Schwestern und Töchtern und die Liebe zu ihnen, ist eine sprudelnde Quelle, die mir Kraft gibt.

Von meinem Vater und meinem Mann habe ich Großzügigkeit, Gelassenheit, das Philosophische, die Liebe zu Natur, Musik und Religion, den Sinn fürs Schöne, Ästhetische und meine Frohnatur gerne mitgenommen.

Sissy Sonnleitner und
die Liebe, die alles schafft

Ich bin Sissy Sonnleitner. 67 Jahre alt, Mutter von vier Töchtern, seit zweieinhalb Jahren verwitwet. Ich hab drei Schwestern, eine von ihnen ist bereits verstorben. Über zehn Generationen hat meine Familie ein Traditionshaus in Mauthen im Kärntner Gailtal betrieben. Fünf Generationen Färberei, fünf Generationen Gasthaus.

In meiner Generation entstand daraus ein kleines, feines Landhaus mit einer sehr ambitionierten Küche. Ich war Köchin des Jahres 1990, hatte einen Michelinstern, Gault&Millau verlieh mir drei Hauben und das Branchenmagazin „Der Feinschmecker“ zählte mich zu den zehn besten Köchinnen Europas.

Mein Frausein

2019 haben wir unser Haus geschlossen. Ein großer Umbruch. Das Alleinsein, das Leben ohne meinen Partner wird erst jetzt richtig spürbar, da die Hektik und Betriebsamkeit nach und nach ausläuft. Der jetzige Ausnahmezustand hat meine Lebensleidenschaft, das Frausein ganz nach oben gespült.

Meine Familie, Kochen, Garten und das liebevolle Ausgestalten unseres Hauses waren meine Leidenschaften. Gemessen an der Zeit, die jedem Bereich zukam, rangierte die Familie im Mittelfeld. Wir hatten aber in meinen Eltern die besten Unterstützer, die wir uns wünschen konnten. Unsere Kinder haben sie in den Heiligenstatus erhoben.

Im Verhältnis zu meiner Mutter fühlte ich immer eine Schranke. Etwas, das ich nie überschreiten konnte. Frauen ihrer Generation ordneten verständlicherweise alles der Pflichterfüllung unter. Wenn wir einen Schulwechsel hatten oder eine neue Stelle antraten, war ihr Credo: „Ein Jahr hält man es auf einer Zaunspitze aus, dann erst recht an einer neuen Stelle oder Schule.“

Aushalten, arbeiten, dienen

Vieles hat für sie gepasst. Ich maße mir nicht an, über ihr Leben zu urteilen. Meine Neugierde aufs Leben, meinen Freiheitsdrang konnte ich in diesem Frauenbild nicht unterbringen. Mir fehlte die Orientierung. Sicherheitshalber legte ich einmal an Gewicht zu.

Lustlos begann ich eine Koch-Kellnerlehre im elterlichen Betrieb. Ich lernte kaum etwas dazu, fast alles kannte und konnte ich bereits, weil ich seit meinem neunten Lebensjahr in der Küche mitgearbeitet habe. Erst die Berufsschule in Oberwollanig hat mein Hirn in Gang gebracht und ich erkannte, welchen Spaß das Lernen machen kann.

Meine Familie 1985

Die große Liebe

Mit 17 Jahren lernte ich Kurt kennen, einen fein gestrickten Techniker aus Baden bei Wien. Mit 23 Jahren haben wir geheiratet und in den folgenden fünf Jahren kamen unsere vier Töchter zur Welt. Parallel dazu haben wir aus dem Gasthaus ein feines Landhaus gemacht und Kurt hat mein tief vergrabenes Kochtalent zum Leben erweckt.

Wir stürzten uns mit Begeisterung ins große Abenteuer. „Wir hatten keine Angst vor morgen, wir hatten keine Garantie“, wie Reinhard Mey es singt. Wir haben uns auf diesem Weg in die tiefsten Tiefen und die höchsten Höhen katapultiert.

Kurt hat mir ein Korsett angelegt, das für meinen flatterhaften Geist und meine Freiheitsliebe erst einmal sehr gut war, weil ich plötzlich einen Sinn, einen Fokus in meinem Leben sah. Kurt war der Stratege, er hat den Weg, der mir meine große berufliche Erfüllung brachte, vorgegeben, hat die Latte hochgelegt, war ein überkritischer, detailverliebter Geist. Und ich war im Fahrwasser meiner Mutter angekommen.

Klar wurde mir vieles erst als unsere Töchter erkrankten. Ich erkannte, dass sie mit dem Frauenbild in unserer Familie, mit den Vorbildern, mit ihrer Identifikation als Frau in dieser Welt nicht zurechtkamen.

Die Urkraft der Frau

Dies war der Moment, in dem ich mein geistiges Korsett sprengte und mich auf die Suche nach meiner Sehnsucht machte, meinen Wünschen, nach dem verborgenen Wesen meiner Seele und dem Erbe, das ich nicht übernehmen wollte. Für meinen Partner, der sich selbst gerne als Mini-Macho bezeichnete, brachte dieser Schritt Bedrohliches mit sich. Und für mich geriet alles ins Wanken – Kinder, Ehe, Betrieb.

„Das war der Moment,
als ich mich auf den Weg zur Urmutter aufmachte,
zur Urkraft der Frau.“

Ich bin

Kinder, Ehe, Betrieb sind die größten Geschenke meines Lebens. Der Weg, der für uns alle eine große Herausforderung war, auf dem jeder und jedem von uns ein Platz zugewiesen wurde, auf dem Frauen wie Männer ihre Aufgaben erfüllten, hat mich zur mir selbst gebracht. An den Ort, wo ICH BIN. An den Ort des GOTT ALS ICH IN MIR. An den Ort, an dem die Liebe auch in schweren Zeiten bewahrt ist, weil niemand Zutritt hat.

Viktor Frankl beschreibt diesen Ort in seinem Buch „Trotzdem Ja zum Leben sagen“ als den Ort, der ihm das Überleben im KZ gesichert hat. Aus meinem Glauben, meiner Religion schöpfe ich viel Kraft. Auf meinem Weg, als Frau zum ICH BIN, war mir die Kirche – wenig überraschend – nicht sehr hilfreich. Ich musste nach weiteren Quellen suchen.

Meine Familie 2007

Neben meiner Familie waren es vor allem virtuelle Wegbegleiterinnen und -begleiter, die mir wertvolle Gedanken mitgaben, unter anderem Eva-Maria Zurhorst, Andrea und Veit Lindau, Julia Onken, Robert Betz, Anita Johnston, Clarissa Pinola Estés und ihre Wolfsfrau, deren Worte und Gedanken meine Texte durchziehen.

So hat sich mein Blick geweitet. So ist meine Geschichte, die ich jetzt mit dir teilen möchte. Fühlst du dich angesprochen? Legt meine Geschichte einen Finger an deinen Schmerz? Rührt sie eine Sehnsucht in dir an? Dann nimm deine Fackel in die Hand, lass uns gemeinsam aufbrechen und voll Freude dem neuen Horizont zulaufen.

Liebe schafft alles!

Schreib mir, wenn dich meine Gedanken bewegen.
Herzlichst
Sissy